Was ist Heigln?
Bewegungstraining Methode Heigl
Was ist das?
Das Bewegungstraining Methode-Heigl – umgangssprachlich einfach heigln genannt – geht auf den Begründer Heinz Heigl zurück.
Heigln besteht aus einfachen Dehn-, Streck-, Schwung-, Koordinations-, Lauf- und Entspannungsübungen, die variabel zu einem harmonischen Ablauf verbunden werden. Die Aufrichtung der Wirbelsäule spielt dabei eine zentrale Rolle, so dass Haltungsschäden vorgebeugt bzw. entgegen gewirkt werden kann. Heigln regt den Kreislauf an, trainiert die inneren Organe und stärkt die Muskeln, Bänder und Sehnen.
Durch das Training wird die natürliche Atmung geschult und intensiviert. Ferner werden die Körperwahrnehmung und die Koordinationsfähigkeit gesteigert.
Intensive Bewegung in Gelöstheit während des Trainings kann die natürliche Körperform und -funktion bis ins hohe Alter erhalten.
Heigln kann jeder, der...
- sich gern an der frischen Luft bewegt
- harmonische, leicht erlernbare Übungen ausführen mag
- seine Kondition erhalten bzw. verbessern möchte, um körperlich, geistig und seelisch ausgeglichener zu werden
- Haltungsschäden vorbeugen möchte
- Training ohne Vertrag, ohne spezielle Ausrüstung oder Geräte bevorzugt
- Spaß hat, in einer Gruppe zu trainieren
- endlich in Bewegung kommen möchte
Grundsätze des Heiglns
Zum einen sind die Übungen einfach im Sinne von leicht, so dass Menschen jeden Alters diese Übungen durchführen können. Auch für Menschen mit erheblichen Beeinträchtigungen sind nur wenige Übungen ungeeignet. Je nach Beschwerden können die Übungen verändert oder vereinfacht werden.
Zum anderen sind die Übungen einfach im Sinne von unkompliziert, so dass man sie leicht verstehen und wiederholen kann. Zu komplizierte Übungsabläufe werden oft vergessen oder falsch gemacht.
Jede Zelle des Körpers ist auf die Versorgung mit Sauerstoff und die Entsorgung von Kohlendi-oxid angewiesen.
Dieses erfolgt über die Lunge, über die Atmung, am leichtesten und intensivsten dort, wo viel Sauerstoff und wenig Kohlendioxid vorhanden ist, nämlich draußen an der so genannten frischen Luft und nicht in geschlossenen Räumen.
Aus diesem Grund findet man die Heiglgruppen ganzjährig und bei jeder Witterung in der freien Natur. Hierdurch trainieren wir außerdem unser Immunsystem.
Gewachsener Boden gibt nach, er federt. Dies hat eine schonende Wirkung auf den gesamten Bewegungsapparat, insbesondere die Gelenke.
Das Training erfolgt mit fließenden Bewegungen und Übergängen. Durch den ständigen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung i. V. m. einer individuellen Kreislaufanregung wird der gesamte Körper optimal durchblutet und dadurch jedes Gewebe intensiv mit Nährstoffen, insbesondere mit Sauerstoff, versorgt. Nicht zuletzt führt dieser ständige Wechsel zwischen An- und Entspannung auch zur Entspannung über den körperlichen Bereich hinaus.
Eine harmonische, fließende Atmung unterstützt und verstärkt den oben genannten Trainingseffekt.
Heinz Heigl konnte schon früh bei sich selbst und bei den von ihm trainierten Menschen erkennen, was heute in der modernen Trainingslehre vermittelt wird, nämlich dass nur ein Training bis ca. 75% der aktuellen (auch altersbedingten) Leistungsgrenze den optimalen Trainingserfolg erzielt.
Übungen
Die 23 Grundübungen sind der Grundstock des Heiglns. Diese Grundübungen und ihre Varianten werden variabel zu einem harmonischen Ablauf miteinander verbunden. Es sind leichte, einfache und unkomplizierte Übungen, so dass man sie leicht verstehen und wiederholen kann. Somit sind sie für Menschen jeden Alters erlernbar. Auch für Menschen mit Beeinträchtigungen oder „schlechter Kondition“ sind die Übungen geeignet.
Wer heigln will, sollte dies zunächst in einer Gruppe oder im Einzeltraining bei einer erfahrenen Heigl-Lehrkraft erlernen.
Zu den Übungen des Bewegungstrainings gehören Dehn-, Streck-, Schwung-, Koordinations-, Lauf- und Entspannungsübungen, bei denen die gerade Aufrichtung der Wirbelsäule eine besondere Bedeutung hat.
5 Übungsbeispiele der 23 Grundheiglübungen
Übung 6: Lauf auf der Stelle
Die lockeren Unterarme anheben, bis sie mit den Oberarmen einen rechten Winkel bilden. Die Hände sind entspannt und leicht geöffnet; Daumen und Zeigefinger berühren sich. Die Handgelenke sind gerade und locker. Mit den angewinkelten Armen im Wechsel, parallel vor- und zurückschwingen.
Die Füße leicht vom Boden abheben, dabei langsam in die Laufbewegung hineingleiten. Mit den lockeren Füßen den Boden weich berühren, die Füße von den großen Zehen bis zu den Fersen abrollen und in den Kniegelenken federn. Die Oberschenkel, Knie und Füße sind in paralleler Laufstellung.
Der Körper bleibt in der Aufrichtung. Die angewinkelten Arme schwingen im Laufrhythmus.
Schwerelos laufen, der ganze Körper schwingt: Laufen heißt schwingen und atmen!
Übung 7: Steilgang
Die lockeren Unterarme anheben, bis sie mit den Oberarmen einen rechten Winkel bilden. Die Hände sind entspannt und leicht geöffnet; Daumen und Zeigefinger berühren sich. Ohne Kraftaufwand die Arme im Wechsel und parallel vor- und zurückschwingen.
Den rechten Winkel im Ellbogengelenk erhalten und die Hand nicht über Schulterhöhe hinaus schwingen. Gleichzeitig die Oberschenkel parallel wechselseitig bis zur Waagerechten anheben, Unterschenkel und Fuß hängen locker. Beim Aufsetzen der Füße den Boden weich berühren. Wenn der rechte Oberschenkel angehoben wird, schwingt der linke Arm nach vorn und umgekehrt. Der Körper bleibt aufrecht.
Übung 8: Aufrichten und Strecken der Wirbelsäule mit beiden Armen
Die Arme locker dicht am Körper bis zur Streckung anheben.
Die Handkanten zeigen nach vorne. Die Finger sind locker, die Ellenbogen gestreckt. Die Atmung fließt.
Auch bei maximaler Streckung von Bauch- und Rückenmuskulatur sollte die Haltung nicht verkrampft sein.Kopf und Nackenbereich bleiben locker.
Mit der Ausatmung die Arme dicht am Körper herunternehmen, nicht fallen lassen.
Übung 9: Rumpfbeuge
(schulterbreite Beinstellung) Vor der Rumpfbeuge wird die Wirbelsäule aufgerichtet. (siehe Übung 8)
Den Kopf mit dem Kinn zur Brust senken und mit der Ausatmung dicht am Körper Wirbel für Wirbel langsam Richtung Boden gleiten lassen. Der Oberkörper folgt mit den lang hängenden Armen. Die Knie sind locker.
Im Rücken weich nachgeben, der Nacken ist entspannt, der Kopf hängt locker zwischen den Armen und zieht wie ein Gewicht den Rücken nach unten.
Am Bewegungsende die Atmung fließen lassen. Bei Bedarf kann durch verstärkte Ausatmung die Dehnung optimiert werden.
Mit der Einatmung langsam Wirbel für Wirbel aufrichten (den Kopf zuletzt) und zurück in die Grundstellung.
Übung 10: Schwingen vor dem Körper
Ein Arm schwingt gestreckt 45 ° zur Seite aufwärts in die Anspannung. Der kleine Finger führt, die Handkante zeigt nach hinten. Der andere Arm pendelt gebeugt mit der Hand Richtung Schulter in die Entspannung. Es wird mit der Gewichtsverlagerung jeweils eine Ferse leicht angehoben.